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verführerisches Afrika

Tolle Chancen, viele Fallgruben - …und so manche „Gaunereien“

 

„Nebenbei schnell ein paar kleine Geschäfte machen“ ist fast nirgendwo auf der Welt so schwer, wie in Afrika südlich der Sahara. Die Ausreden, warum etwas bis jetzt noch nicht, aber garantiert morgen klappen wird, sind äußerst kreativ.

 

Für Profis, die Top vorbereitet sind und über ausreichendes Insiderwissen verfügen (bzw. sich wirklich viel Zeit nehmen, ihre „Hausaufgaben“ zu machen) sind Chancen und Profitmargen auf dem afrikanischen Kontinent exzellent. Jedoch ist Afrika keine Spielweise für Anfänger. Leider sehen wir in der Praxis viele Unternehmen, die - angelockt von guten Margen - einen afrikanischen Markt, wie z.B. den deutschen behandeln.

 

Nachfolgend ein paar unschöne Erfahrungen kleiner Firmen ohne stetiges Afrikageschäft:

  • Kürzlich bestellte eine Firma aus Uganda in Wien Bildschirme für rund € 93.000,-. Ein Scheck lag bei, den die Bank akzeptierte und vorläufig gutschrieb. Drei Wochen später aber, nachdem die Bildschirme verschickt waren, wurde der Betrag wieder abgebucht. Der Scheck war nicht gedeckt.

  • Ein Nigerianer kam nach Wien und bestellte bei einem Möbelhaus u.a. Schreibtische um € 59.000.-. Danach schickte er (s)einen Boten, der dem Möbelhaus für jeden Botengang (Vertrag zur Unterschrift bringen und danach wieder abholen; Banküberweisungszusage bringen und nach Unterschrift wieder abholen) € 76,- an Kosten abverlangte.
    Als er dann auch noch die Lieferpapiere zu den gleichen Kosten abholen wollte, wurde das Möbelhaus misstrauisch und verständigte die Polizei. Es stellte sich heraus, dass bereits 48 Wiener Händler mit der gleichen „Masche“ gelinkt wurden, alles zusammen ein nettes Sümmchen. Ein Unternehmen hatte Waren bereits ausgeliefert und nach Lagos verschickt. Er sah sowohl diese, wie auch sein Geld für die Botengänge nie wieder.

  • Ein Juwelier wollte Flussgold aus Ghana importieren. Die Probelieferung wurde von der Ögussa geprüft und die Qualität für gut befunden. Die nächste Lieferung nach Vorauskasse erfolgte prompt und hochqualitativ. Dann sollte die erste größere Lieferung um € 35.000 erfolgen. Nach der Zahlung kam es zuerst zu „Lieferengpässen“ und danach zur angeblichen „Beschlagnahmung“ der Ware durch den ghanaischen Zoll.
    Für die Nachlieferung einigte man sich, dass der Ghanese nach Bezahlung der Transportkosten im Voraus durch den österreichischen Importeur neue Ware liefern werde. Sorry – Kriegswirren!
    Daraufhin wurde angeboten, die Ware persönlich nach Wien zu bringen, gegen Vorausbezahlung des Flugpreis durch den Österreicher - … in Wien kam allerdings nichts und niemand an!

  • Ein Grazer Geschäftsmann rief uns, mit der Bitte bei der Überweisung seines Guthabens von Lagos nach Wien behilflich zu sein an. Der Hintergrund war, dass sein Bankkonto in Lagos leider von der Federal Reserve Bank of Nigeria blockiert wurde. Durch eine beträchtliche Zahlung von Transfersteuern nach Lagos könne er die Blockierung aufheben.
    Als wir fragten wie er als kleiner steirischer Geschäftsmann zu einem mit Millionen Dollar dotierten Konto in Lagos komme, informierte er uns, dass er das Geld von einem verunglückten Onkel, der in Nigeria bei einer Ölfirma tätig war, geerbt habe.
    Ich informierte ihn darauf hin, dass auch mein Onkel, Mark Burger-Scheidlin gerade dort verunglückt war und mir $ 11,7 Millionen hinterlassen habe.
    Nun - den Onkel hat es in der Realität nie gegeben. Betrüger haben ihre Hausaufgaben gemacht, eine auf das Opfer individualisierte Mail abgeschickt und wollten unter den verschiedensten Vorwänden kleinere und größere Zahlungen ihrem Opfer entlocken.

  • Bei Interesse lesen Sie doch das Buch „Die Meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy“ von Adaobi Tricia Nwaubani.

Sollte Ihnen ein Geschäft „märchenhaft“ vorkommen, oder Sie ein bisschen „Bauchweh“ haben, es abzuschließen, fragen Sie doch vorher nach:

 

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